Wie oft kommt es vor, dass man für ein Layout das Logo des Kunden anfragt und eine abgegriffene Visitenkarte, einen Briefbogen oder ein schlecht aufgelöstes Bitmap als Antwort bekommt? Will man davon anständige (Print-)Reproduktionen anfertigen, führt kein Weg am Vektorisieren der Vorlage vorbei. Dabei steht man häufig vor der Frage, welche Schriften im Logo verwendet wurden. Einige Klassiker wie „Helvetica“, „Frutiger“ oder „Arial“ sind schnell erkannt – ein paar andere Varianten durchprobiert. Oft ist das Identifizieren der Schrift via Versuch und Irrtum aber äußert langwierig und führt letztlich nicht zum Ziel.
Glücklicherweise gibt es eine elegante Variante, Schriften halbautomatisch ermitteln zu lassen. Und das jetzt auch unterwegs auf dem iPhone.
„What The Font“ sind hier die drei magischen Wörter, die das Leben des Gestalters ein Stück weit einfacher machen. Sicher kennen viele Leser bereits den unglaublich hilfreichen Dienst von MyFonts.com mit dem man Schriften anhand eines auf den Server geladenen Schriftmusters ermitteln kann – kostenlos und in den meisten Fällen recht zuverlässig. Die App für das iPhone war zumindest mir aber bisher unbekannt.
Aufmerksam darauf hat mich ein kurzer Artikel in der aktuellen „Publishing Praxis“ (2/09, Seite 58) gemacht, der die WhatTheFont-iPhone-App kurz vorstellt. Das musste ich natürlich sofort ausprobieren.
What The Font für das iPhone
Die Software steht in Apples App Store zum kostenlosen Download bereit und ist binnen weniger Sekunden auf dem iPhone installiert.
Nach dem Start der App hat man die Möglichkeit zu wählen, ob man ein neues Foto aufnehmen möchte oder ein bereits vorhandenes benutzen möchte.
Für den Test musste mein Actionscript-Lehrbuch aus dem Franzis-Verlag herhalten – Ziel sollte es sein, die verwendete Schrift auf den Deckel zu ermitteln. Also erst mal einen einigermaßen gut ausgeleuchteten Fleck im Raum suchen und mit der Kamera des iPhones ein Foto schießen.
Um Verwackler beim Betätigen des Auslösers zu vermeiden, ist es übrigens besser, zuerst den Auslöser zu betätigen und gedrückt zu halten und erst durch Heben des Fingers das Bild aufzunehmen.
Nun gilt es, im Foto das zu übermittelnde Schriftmuster zu markieren. Dazu zieht man einfach mit einem Finger einen Rahmen um den Text.
Anschließend wird das gewählte Schriftmuster zum Server übermittelt. Das kann ein paar Sekunden dauern und hat beim ersten Versuch mein Telefon „eingefroren“ (Naja, man kennt ja das Sprichwort mit dem „geschenkten Gaul„). War der Upload erfolgreich, versucht „WhatTheFont“, die einzelnen Buchstaben zu erkennen.
Nun zeigt die App die im Muster identifizierten Buchstaben an und bittet um Mithilfe. Also flink die möglicherweise falsch oder nicht erkannten Buchstaben in den Eingabefeldern ergänzen und „schlechte“ Buchstaben (wie die „i“, die so gut wie nie korrekt erkannt werden) aus der Liste löschen.
Als Ausgangspunkt für die Identifizierung sollten jetzt nur noch eindeutig identifizierte Buchstaben übrig bleiben. Ein Fingerzeig auf „Identify“ startet die Schrifterkennung.
Und siehe da: Die Gestalter von Franzis haben offenbar eine Variante der „Transit“ für die Gestaltung des Buchdeckels gewählt. FALSCH! Die richtige Lösung wäre hier „Frutiger“ (Bold Condensed) gewesen. Aber okay – bis auf die runden i-Punkte der Transit (Frutiger hat eckige) sehen sich die Schriften schon sehr ähnlich. Für die Vektorisierung des ActionScript-Schriftzuges könnte man im Zweifelsfall auch die Transit „zurecht biegen“.
Auch wenn die WhatTheFont iPhone-App im Test etwas daneben gehauen hat, halte ich den Service von MyFonts dennoch für ein unverzichtbares Tool im Werkzeugkasten des Gestalters. In den meisten Fällen funktioniert die Erkennung der Schrift sehr gut.
Wenn ich zukünftig unterwegs eine schicke Schrift auf einem Plakat oder einer Werbetafel sehe, kann ich sie mir nun mit meinen Schriftexperten in der Hosentasche benennen lassen. Sehr sehr schön!
MyFonts gehört im Übrigen zu „Bitstream„, dem Hersteller des „Bitstream Font Navigator“, der zumindest früher der „CorelDRAW Graphics Suite“ beilag.
Weiterführende Informationen
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